Vorgeschichtlichen Siedlungsspuren
Die Frage, wann in Sandsbach erstmals Menschen lebten, läßt sich naturgemäß nicht exakt beantworten, weil entsprechende konkrete Funde und Ausgrabungen fehlen. Da das Gebiet des gesamten Donauraumes während der Eiszeiten immer eisfrei war, zogen große Herden von Mammut und Rentier durch die steppenartige Gegend, denen die Nomaden der Altsteinzeit folgten. Es liegen Hinweise auf Vorfahren in der näheren Umgebung, im Laabertal und in Niederbayern vor. Das Gebiet der Großen Laaber gilt hier als das älteste Siedlungsgebiet. Es hat wohl wegen der Fruchtbarkeit des Bodens sicherlich die Jäger und Nomaden der Jungsteinzeit zum Bleiben angelockt, so daß sie allmählich seßhafte Bauern wurden. Die ersten Ackerbauern in Mitteleuropa nennt man Linearbandkeramiker. Sie kamen aus dem Nordbalkangebiet. Reste eines linearbandkeramischen Hauses wurden bei Lengfeld - Dantschermühle gefunden.
Älteste Spuren einer bäuerlichen Besiedlung ab etwa 4500 vor Christus haben sich nach den Ausgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege bei dem Neubau der Staatsstraße bei Leitenhausen ergeben. Kleinere Streufunde, d. h. Reste von Tongefäßen mit Bandverzierungen (Linearbandkeramik), Geräte aus Feuerstein und Knochen, Steinäxte, Beile und Bohrer gibt es in der Flur Herrngiersdorf, Langquaid, Paring, Adlhausen, sowie bei St. Koloman und Hagenach.
Aus der Bronzezeit, etwa 1900 v. Chr., wurde in Langquaid an der Straßengabelung Rottenburger - Abensberger Straße ein Urnengräberfriedhof gefunden. In den sechs Gräbern befanden sich neben der Leichenasche (in dieser Zeit war die Verbrennung üblich), als Grabbeigaben Nadeln, Ringe, Messer, Lanzenspitzen und sog. Randleistenbeile, die in der Archäologie als "Typus Langquaid" bezeichnet werden.
Auf etwa 500 v. Chr. wird der Einzug der Kelten von Böhmen her, in das Tal der Großen Laaber beziffert. Sie gaben dem Fluß den Namen. (Labaros = labern = schwatzendes Wasser) Ihre Toten bestatteten sie in Grabhügel, wovon es mehrere in der näheren Umgebung gibt, z. B. die sieben Hügel im Wald bei Siegersdorf. Weiterhin erhalten sind Viereckschanzen. Solche gibt es in Niederbayern rund 40. Die bei uns bekannteste befindet sich im Obereichet.
Nach Angaben von Herrn Dr. Bernd Engelhardt, dem Leiter des Landesamtes für Bodendenkmalpflege in Landshut, ist er, nachdem er schon drei solcher Viereckschanzen ausgegraben hat, zu dem Ergebnis gekommen, daß es sich hierbei um umhegte heilige Plätze der Kelten gehandelt hat, wo sie uns heute unbekannte religiöse Zeremonien vollzogen. Bei diesen Zeremonien spielte ein kleiner hölzerner Umgangstempel, in dem ein Opferfeuer brannte und meist auch ein Opferschacht oder Opferbrunnen, eine Rolle. Die Vierecksschanzen wurden von der Bevölkerung wohl nur zu bestimmten Festtagen aufgesucht. Das restliche Jahr lebte darin nur eine kleine Menschengemeinschaft, die für den Unterhalt dieser Kultanlage zu sorgen hatte.